NES MMC – Zusatzpower für den alten Brotkasten


Letztens bin ich auf einen interessanten Wiki-Eintrag zum Thema NES-Zusatzchips gestoßen (auch die Quellen sind sehr interessant), der mir so noch gar nicht bewußt war. Das NES verwendet als CPU einen Ricoh 2A03-Chip auf Basis des MOS Technology 6502 mit 1,79 MHz (1,66 MHz PAL). Dieser wurde u.a. im Atari 2600 (MOS 6507 @ 1.19 MHz) oder Commodores C64 (MOS Technology 6510 @
1.02 MHz) verbaut. Unterstützt wird die CPU durch eine PPU. So weit, so gut, aber interessant sind die wenigen Zusatzchips, die in vielen Modulen verbaut wurden…

Das NES beherrscht „bank-switching“, um den Programmspeicher über das ursprünglich vorgesehene Maß hinaus zu vergrößern. Zusätzliche Leistung wird über sogenannte „Multi-Memory Controller“ gewonnen:

  • MMC1 ist z.B. in Zelda und Metroid verbaut und wird für das Speichersystem des Spiels verwendet.
  • MMC2 wird nur im Klassiker Punch-Out genutzt, um größere Ingame-Sprites zu ermöglichen.
  • MMC3 ist wohl der interessanteste Controller, um ’split screen scrolling‘ zu ermöglichen.  Paradebeispiel: Super Mario Bros. 3. Die Liste an Titeln, die den Controller verwenden, ist laut rgame.nl recht groß.
  • MMC4 ähnelt sehr stark dem MMC2. Nintendoland.com sagt, er sei nur in der JAP-version von Punch-Out verwendet worden, im Wiki-Eintrag ist die Rede von Famicom Wars, Fire Emblem und Fire Emblem Gaiden.
  • MMC5 ist einer der aufwändigeren Controllern: Er beinhaltet 1KB zusätzlichen Arbeitsspeicher und unterstützt so Sachen wie vertikales Scrolling und verbesserte Grafikeffekte. Dadurch wurden erst Spiele wie Castlevania III oder Kirby’s Adventure möglich.
  • MMC6 ist im Prinzip eine um 1KB RAM erweiterte Version des MMC3 (StarTropics 1 und 2).
  • Der letzte Nintendo-Chip ist der AOROM-Mapper, welcher in vielen RARE und Acclaim-Spielen verwendet wurde.

Hinzu kommen vor allen Dingen die Konami-Chips wie der VRC2 (Contra aka Probotector, Tiny Toon Adventures) und der VRC6. Letzterer wird in der japanischen Version von Castlevania III verwendet und bringt 3 zusätzliche Sound-Stimmen mit. Da die europäische und die amerikanische Version des Spiels aber Nintendos MMC5 verwendet, musste der Sound auf die 5-Grundstimmen des NES umgeschrieben werden. Das NES ist im Gegensatz zum Famicom nicht in der Lage, zusätzliche Sound-Stimmen über Module abzurufen. Interessant ist die Tatsache, dass ‚Nigel Mansell’s World Challenge‘ den VRC6 anscheinend auch in der US-Version verwendete, aber der Sound-Vorteil nicht genutzt werden konnte. VRC7 ist mit den aufwändigsten Sound-Effekten ausgestattet (Yamaha YM2413). Verwendung für den Chip gibt es nur in Lagrange Point (die japanische Version Tiny Toon Adventures 2 sollte ihn auch nutzen, macht im Spiel aber keinen Gebrauch von, Quelle unbestätigt). NAMCO106 ist ebenfalls eine Sound-Unterstützung für Spiele wie ‚Shin Megami Tensei II‚, Sunsofts FME-7 wird in Mr. Gimmick verwendet.

Im Grunde genommen sind also viele Chips nur Famicom-Spielern vorenthalten, aber durch die Spezialchips erklären sich auch technische Leistungen wie in Castlevania III, Super Mario Bros. 3 oder Kirby’s Adventure. Zeit, die alten Klassiker wieder einmal rauszuholen! 😉

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