Test Vodafone 725


Das Vodafone 725 ist eigentlich ein Huawei U1300 des chinesischen Telekommunikationsausrüsters Huawei Technologies Co. Ltd. Das V725 ist ein relativ unscheinbares Barrenhandy, das vorrangig Einsteiger ansprechen soll. Das Gerät ist von Mai 2008 und wurde als PrePaid-CallYa-Handy angeboten. Neben Bluetooth und einer 2 Megapixel Kamera hat es auch noch UMTS an Bord.

Da es mittlerweile für ca. 50 Euro als „Simlockfree“-Handy angeboten wird (wahrscheinlich, weil Vodafone das Handy nicht in dem Maße verkaufen konnte), ist es auch für andere Mobilfunkbetreiber interessant – in diesem Fall für O2. Doch wie schlägt sich das günstige Handy im Alltag?

Wen das Marken-Branding (in deutsch müsste man eigentlich ein Wort wie „Markenbrandmarkung“ oder so einführen 😉 ) nicht stört, der bekommt ein auf dem Blatt toll ausgestattetes Handy präsentiert:

  • 2,2 Zoll Farbdisplay mit 240×320 Pixel
  • Bluetooth
  • Freisprechfunktion
  • GPRS, UMTS (GSM 900 / 1800 / 1900 / UMTS 2100)
  • 2 Megapixel Kamera
  • MPEG 4-Player (Formate: MP3, AAC, MIDI, 3GP, MPEG4)
  • MP3-Klingeltöne, Polyphone Klingeltöne, Vibrationsalarm
  • 20 MB interner Speicher (erweiterbar)
  • Speicherkarten-Slot: MicroSD bis 4GB (non-SDHC)
  • MMS-fähig
  • USB
  • Videofunktionalität mit Videotelefonie
  • Lieferumfang: Vodafone 725 in schwarz, Akku, Ladekabel, Datenkabel, Headset, deutsche Bedienungsanleitung
  • B x H x T: 45 x 109 x 14 mm
  • 2 Jahre Herstellergarantie

Viele suchen sicherlich Zweithandys oder günstige Einstiegshandys, weil ihr altes nicht mehr funktiniert, ein Smartphone oder iPhone wegen des Preises abschreckt oder man sowieso nur telefoniert und SMS schreibt. Das V725 ist diesbezüglich genügsam. Es ähnelt sehr gängien Nokia oder SonyEricsson Modellen: ein großes, langgezogenes Display (recht hell, ich kann es auch bei Sonnenlicht gut ablesen), darunter eine Schaltwippe (oben, unten, links, rechts), zwei Funktionstasten, deren Angaben im Display stehen, eine Anrufannahmetaste, eine Abweis- oder Ausschalttaste. Darunter befinden sich zwei weitere Funktionstasten, einmal für SMS und einem für Korrekturen – sehr praktisch. Insgesamt sind die Maße sowieso recht kompakt (es gibt aber sicherlich dünnere Handys).

Die Tasten an sich wirken wertig, haben einen ausreichend guten Druckpunkt, sind aber recht klein ausgefallen. Da sie mit Klavierlack überzogen sind, kann es sein, dass man bei schnellem Schreibstil abrutscht. Die Schaltwippe mit Auswahltaste in der Mitte sind erstaunlich präzise, die Funktionstasten sind etwas in das Gerät eingelassen und lassen sich deshalb nicht immer intuitiv bedienen. Das Gehäuse ist aus klavierlacküberzogenem Plastik und wird durch chromfarbene Zierleisten umrandet. Nicht gerade edel, aber hat man das Handy einmal in der Hand, ist man überrascht, dass Aussehen und Verarbeitung für ein Handy dieser Preisklasse kaum Beanstandungen aufweisen und das Design gar nicht mal schlecht wirkt.

Im Gegenteil: Der Akkudeckel sitzt fest, das Gehäuse knarzt nicht und die Materialen fühlen sich nicht billiger an, als bei der Konkurrenz im gleichen Preissektor. Etwas verwundert war ich also schon, wenn man bedenkt, dass sich hinter dem Vodafone-Branding ein „China-Mobiltelefon“ versteckt – man sollte aber auch dazusagen, dass Nokia, SonyEricsson und Co. selbst massenweise in China fertigen und Handys in der Preisklasse oft als Elektroschrott durchgehen könnten – egal, was für ein Name aufgedruckt wird. Als Anschlüsse gibt es einen 3,5mm-Klinke-Anschluss für Kopfhörer (liegen bei!) und einen USB-Miniport (!) – sehr fein, denn damit läßt sich das Handy auch am PC oder Notebook aufladen und nutzt nicht diese teilweise irrsinnigen proprietären Markenanschlüsse, die mit nichts kompatibel sind. Links befindet sich eine Schnelltaste für den Mediaplayer, rechts eine Kamerataste und eine Lautstärkenregulierung für die Hörerlautstärke.

Schaltet man das Gerät ein, bekommt man eine kurze Einführung, die beiliegende Bedienungsanleitung und die Schnellanleitung kann man sich durchlesen, sind aber nicht unbedingt notwendig – wenn man die gängigen Standards kennt. Der Akku sollte vor Gebrauch 12 Stunden lang aufgeladen werden.

Die Menüführung ist übersichtlich, die Funktionen überschaubar und die Bedienung relativ einfach – man hält sich an Nokia/SonyEricsson-Standards und das merkt man:

  • Tastatur entsperren durch gedrückthalten der *-Taste
  • entsperren durch Auswahltaste + *-Taste
  • die Menüpunkte werden als Icon darstellt
  • die Untermenüs entsprechen fast alle den gängigen Menüstandards anderer Hersteller

Hier gibts wenig zu entdecken, aber alles ist an Bord: Kalender (mit vielen Funktionen), eine sortierbare Kontaktliste (mit individuellen Gruppen und Telefonnummern), Wecker, Kamera, Profile (normal, Ton aus, Besprechung, Draußen, Automatisch [für den Autobetrieb], Headset, Offline [Flugzeugmodus!], individuelles Prodil) oder Mediaplyer. An das Vodafone-Branding muss man sich als Nicht-Vodafone-Nutzer gewöhnen, denn manche Funktionen wie z.B. die Vodafone-Live-Verbindung auf der rechten Funktionstaste läßt sich im Startbildschrim nicht abändern – zumindest habe ich keine Möglichkeit gefunden. Auch sonst sind Datendienste und Co. für Vodafone ausgelegt – man kann aber eigene Verbindungen eintragen, um z.B. den internen WAP-Browser (Opera-Mini) für eigene Mobilfunktbetreiberdienste zu nutzen. Also auch als Bluetooth/USB-Verbindung am Notebook für UMTS! Google Maps und ein eBay Client sind vorinstalliert, ich glaube aber nicht, dass ich diese Funktionen verwenden werde. Tipp um die Geschwindigkeit der Navigation zu verbessern: Ein kleines Hintergrundbild nehmen (240×320, unter 50kb), am besten nicht animiert (also z.B. per *.GIF). Danach navigiert man spürbar schneller durch die Menüs!

Sehr schön ist das offene Format für Klingeltöne (MP3, Midi, klingt gut!) und Startbildschirmhintergründe (z.B. JPG, aber auch animierte GIF). Man kann Dateien per Bluetooth oder USB übertragen, die Dateien werden dann automatisch je nach Format in die einzelnen Kategorien verschoben (Bilder, Video, Musik, Klingeltöne, Spiele, Anwendungen, Themen,…). Spiele und Anwendungen haben jedoch eine Einschränkung, sie lassen sich nicht einfach als *.jar/*.jad-Datei importieren, sondern können nur via Browser runtergeladen werden. Mehr zu diesem Thema gibt es hier. Da mich diese Sachen bei dem Handy nicht sonderlich interessieren, beschränke ich mich auf die Grundfunktionen des Handys.

Die Kamera macht nur mäßige Bilder. Es gibt wenige Einstellungsmöglichkeit und ein Blitz bzw. ein LED-Licht gibts auch nicht, aber wenn die äußeren Bedingungen ok sind, kann man schnell mal ein Bild knippsen. Die Auslösezeit könnte flotter sein. Videotelefonie habe ich bisher noch nie verwendet und werde ich wohl auch bei diesem Handy nie nutzen – möglich ist es aber. Ein Digicam wird natürlich nicht ersetzt (Beispielfotos finden sich im Trustet-Reviews-Test), das gleiche gilt für die MP3/MPEG4-Funktionen: Ja, das Handy kann MP4-Videos in 320×240 abspielen, aber es wurden nicht alle Videos abgespielt. Ich werde das bei Gelegeneheit noch mal austesten, aber da ich diese Funktion sowieso nicht nutzen werde, ist es für mich auch nicht wichtig. Das gleiche gilt für die MP3-Funktion, dafür habe ich meinen Clip Plus. Dank microSD-Slot hat man bis zu 4GB Speicher zu Verfügung (+ 20MB intern), SDHC beherrscht das Handy allerdings nicht. Eine 2GB microSD (NoName) wurde  erfolgreich erkannt. Die Lieder klingen mit dem beiligenden Headset dumpf und hohl, mit besseren Kopfhörern ist die Qualität für anspruchsloses Hören auf jeden Fall ordentlich. Der Austausch zwischen Handy und Karte ist relativ langsam, das könnte schneller gehen, gerade dann, wenn man neue Lieder über USB aufspielt.

Das V725 bringt ansonsten die gängigsten Einstellungen und Optionen für Kontakte mit, SMS schreiben war kein Problem und läuft dank intuitiver Steuerung gut. Lange SMS mit mehr als 160 Zeichen werden als mehrere SMS versendet. Auch T9 funktioniert tadellos und läßt sich erweitern, leider merkt es die T9-Eingabemethode nicht, wenn das Gerät ausgeschaltet wird. Die Klingeltöne sind nicht zu leise, können aber nicht einzeln verschiedenen Teilnehmern zugeordnet werden. Man sollte noch erwähnen, dass die Software bisher kein einziges mal abgestürzt ist und recht flott arbeitet. Zwar nicht im Sprinttempo, aber auch keine lahme Gurke.

Der Akku hält, was er verspricht: Mit wenigen Telefonaten, ca. 5 SMS am Tag, Wecker, Terminerinnerungen und gelegentlicher Benutzung hält das Gerät 4 Tage ohne Strom aus – für mich ausreichend, meine alten Handys durfte ich fast täglich an den Stromkreislauf hängen. Die angegebenen 400h StandBy kann das Gerät wohl nicht erreichen, die Angabe der Sprechzeit (bis zu 4h) werde ich sicherlich nicht testen. 😉

Die Sprachqualität ist ausgezeichnet! Ich bin überrascht, wie klar die Stimmen klingen. Die Verbindungsqualität ist einwandfrei. An Orten, wo ich mit diversen anderen Handys zu kämpfen hatte, bekomme ich ausgezeichneten Empfang und verständliche Gespräche hin (O2 Xda, Comet, Nokia 6100). Der SAR-Wert des Handys liegt bei 0,92 W/kg, was nicht gerade niedrig ist. Die wirklich Strahlenbelastung variiert aber mit der jeweiligen effektiven Sendeleistung: Hat das Handy schlechte Sendeeigenschaften, muss es stärker strahlen, um mit dem Sendemast eine Verbindung aufzubauen. Somit ist der SAR-Wert für die Praxis nur teilweise aussagekräftig.

FAZIT: Wer ein einfaches Bluetooth-Handy mit UMTS sucht, das sich qualitativ gesehen nicht hinter Nokia und Co. verstecken muss, kann bedenkenlos beim Vodafone 725 zugreifen. Es bietet eine gute Ausstattung, viele Funktionen und eine einfach Bedienung. Die Konkurrenz hat für unter 50 Euro oft nicht einmal Bluetooth an Bord. Schön auch, dass Sprach- und Verbindungsqualität überzeugen können.

7 Kommentare zu „Test Vodafone 725

  1. Wenn du eine Lösung gefunden hast, kannste ja mal was dazu schreiben. 🙂

  2. Danke dir, aber das ist gerade das Problem. Da macht die automatische Tastensperre eigentlich null Sinn. Anyway – mal schauen, ob es vielleicht eine andere Lösung gibt…

  3. Wenn die Tastensperre aktiv ist, dann wird es gleich wieder dunkel, ansonsten kann ich mehrere Sekunden lang bei voller Bildschirmhelligkeit das Display ablesen… Weiß jetzt nicht, ob dir das weiterhilft.

  4. Hi Eric,

    ich hab gesucht wie blöd aber nix dazu gefunden. Ist das bei dir auch so, dass das Display nach ein paar Sekunden schwarz wird? Ich dachte dass das mit ner Einstellung bei Displayeinstellungen > Zeitdauer Hintergrundbeleuchtung > Permanent behoben wäre. Ist aber nicht so. Ärgerlich, da die entgangenen Anrufe ebenfalls nicht angezeigt werden. Hast du da nen Tipp?

    Ansonsten ein klasse Handy. Und auch ein klasse Beitrag. Thumbs up!

  5. Schade, geht bei mir auch nicht. 😦 Trotzdem danke für den Tipp, werds mal von nem anderen PC aus ausprobieren!

  6. Der Link zur Bedienungsanleitung funktioniert, wenn man mit der rechten Taste drauf klickt und „Ziel speichern unter …“ wählt. Mit der linken Maustaste gehts allerdings wirklich nicht. Einfach eine kaputte Webseite …

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