Lang ist es her, da erschien auf XBL Castle Crashers (27. August 2008). Nun sollte demnächst die PSN-Version in Europa erscheinen – gäbe es da nicht diverse „Formalitäten“ zu klären. Der Rest der Welt darf mittlerweile auf der PS3 zu viert in die Schlacht ziehen, wir in Europa müssen noch etwas gedulden.
Doch was erwartet uns von den Entwicklern, die mit Alien Hominid ihren ersten großen Erfolg feiern konnten? Der gleich schräge Humor? Die gleiche Schrägen Charaktere? Viel Äktschn? Jepp! Aber noch viel mehr. 😉
Was Castle Crashers (kurz: CC) ausmacht, ist die geniale Möglichkeit, zu viert gleichzeitig durch mittelalterliche Szenarien zu kämpfen. Wie in bester Brawler-Manier darf gehauen, geschlagen und geworfen werden, was das Zeug hält bzw. die Rüstung hergibt – Golden Axe läßt grüßen! Aber Entwickler The Behemoth präsentiert das Spiel im typischen Comic-Stil mit unglaublich viel Witz und spaßigen Details.
Ganz unblutig ist die Klopperei nicht, aber das ist auch nicht weiter tragisch. Viel mehr dominieren farbenfrohe Levels und viele unübersichtliche Kämpfe gegen teilweise herrlich schräg animierte Endbosse. Köstlich: Ein Endgegner ist ein „Katzenfisch“, der Wollknäuel rauswürgt und damit die eigene Schiffskanone beim Abfeuern hindert. Zum brüllen witzig, obwohl die Hektik auf dem Schirm keine Zeit zum Durchatmen läßt! In CC ist Äktschn permanent gegeben, wer es ruhiger und taktischer angehen lassen will, muss schleunigst den Raum verlassen und sich anderwertig unterhalten lassen.
Dass man zu viert oft den Überblick verliert, wieder findet und dann herzhaft lachen muss, wenn die Gegner aus dem Bildschirm krachen, umschreibt passend das Spielgeschehen: Alles wird dem Erdboden gleich gemacht und neue Moves lockern das ständige Buttonmashing auf. Es gibt kleinere RPG-Einlagen mit Kategorien wie Ausdauer, Kraft oder Magie, die sich mit der Zeit verbessern lassen und man kann neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände in den Shops des Spiels kaufen. Alles bleibt aber rudimentär, der Tiefgang hält sich in Grenzen.
Spielerisch ist auch hier nicht viel Geschick nötig: Es gibt mehr oder minder 4 Tasten, die permanent gedrückt werden müssen und oft vergisst man noch die Blockoption, weil zu viel auf dem Schirm los ist. Trotzdem beherrscht CC die Kunst eines guten Brawlers: CC ist motivierend, die Endgegner wunderbar in Szene gesetzt und der Schwierigkeitsgrad knackig genug, dass man nicht einfach nur durchrennen kann.
Die hohe Motivation ist gegeben, weil CC genug Freiräume läßt, die eigene Spielweise im Team anzupassen: Es gibt Spieler, die lieber aus der Ferne mit Magie angreifen, andere überzeugt mehr die direkte Konfrontation und dann gibt es nur die Spieler, die wild in der Gegend rumhüpfen und die Gegner aus der Luft angreifen.
Und wer will, darf sich auch noch in verschiedenen Arenen prügeln oder sich, im Gegensatz zur X360-Version, Volleybälle um die Ohren hauen. Klingt lustig und ist es auch!
Fazit: Über CC sollte man nicht zu viele Worte verlieren, denn (bewegte) Bilder sagen mehr, als man beschreiben könnte. CC gehört auf jede Zockerparty mit Freunden (ist nicht umsonst in der Top-10 der besten Offline-MP-Spielen von Gametrailers Screwattack), ist herrlich unkompliziert und spielt sich wie ein abgedrehter Comic – und sieht auch noch so aus! Der Humor, die Aufmachung und der episch-klingende Soundtrack lassen einen nicht so schnell wieder los und man erinnert sich an die guten altern Zeiten, wo Brawler noch den einen oder anderen verregneten Nachmittag vor der Langeweile gerettet haben – denn die kommt bei CC garantiert nicht auf!
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PRO | KONTRA:
+ Der Humor!
+ 4-Spieler-Coop
+ Leicht erlernbares Gameplay
+ On- und Offline-Modus
+ Mit 6-8 Stunden Spielzeit genreuntypisch lang
+ genial abgedrehte Endgegner
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– Kann stellenweise sehr hektisch werden
– kein Drop-in/Drop-Out
– Leider nur als Download-Spiel erhältlich
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Musik: 8/10
Grafik: 7/10
Gameplay: 8/10
Playfun (Gesamtwertung): 9/10
[1: sehr schlecht | 2: schlecht | 3: mies | 4: schwach | 5: mäßig | 6: durchschnittlich | 7: gut | 8: sehr gut | 9: super | 10: Meilenstein]
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Entwickler: The Bememoth
Herausgeber: Sony Computer Entertainment
Erscheinungsdatum: 31. August 2010 (USA) | tba 2010 (Europa)
Plattform: PSN, XBL
Genre: Brawler, Sidescroll Beat ‚em Up, Action-RPG
Spieler: 1-4 (on- + offline)
Version: PSN-DL
Sprache: Englisch | Deutsch | Französisch | Spanisch | Italienisch
USK: ab 12 Jahren
Preis: $14,99, wahrscheinlich 12,99€
- Für Fans von klassischen Kloppereien wie Golden Axe, Gauntlet, Scott Pilgrim oder Brawlern/Beat ‚em Ups generell.
- Weniger geeignet für Action-Verweigerer, „ruhigere Naturen“ und Rätselfans. 😉
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Update 03.11.2010: Man wird es kaum für möglich halten, aber endlich ist nun CC auch in Europa erhältlich – aber eben nicht in Deutschland! God of War ja, CC nein! Man kann nur mit dem Kopf schütteln…