Caanoo – Einstieg in die Welt der „Open Console“


DS, PSP, GBA,… Ist ja irgendwie alles schön und gut, aber für Bastler sind die Sachen nichts. Man kann natürlich viel ausprobieren, doch so richtig „Spaß“ machen die Konsolen nur mit neuer Software. Aber wie sieht es mit Emulatoren alter Systeme aus?

Da bin ich nach langer Zeit des Beobachtens beim Caanoo angekommen. Doch was taugt der wahrscheinlich letzte Handheld der Gamepark Holding?

Der Anfang

Schon seit über 10 Jahren verfolge ich eine Entwicklung der Gamepark-Geräte. Es fing alles mit dem GP32 2001/2002 an. Als Basis diente damals eine ARM-CPU mit 133 MHz und 8MB RAM (eine Diskussion zur Leistungsfähigkeit findet ihr hier). Für mich damals noch eher uninteressant. Im Jahr 2005 erschien dann der GP2X durch die neu gegründete Gamepark Holdings (GPH). Schon deutlich interessanter, da leistungsfähiger (2 x 200 MHz: ARM920T & ARM940T), um auch 16- oder 32-Bit CPUs zu emulieren. Auf jeden Fall nett, aber zu der Zeit kam erst einmal ein DS ins Haus.

Eine kurze Zeit nach Release des GP2X wurde es turbulent, denn das Projekt Pandora wurde gestartet. Die „ultimative Konsole“ sollte schon 2007/2008 auf den Markt kommen, doch leider verschob sich der Start bis ins Jahre 2011 bzw. 2012. Im Grunde genommen handelt sich mittlerweile um eine „deutsche Konsole“ (wäre die zweite nach dem Interton VC 4000), wobei das natürlich Auslegungssache ist. 😉 Mein Problem mit dem Gerät: Der Preis beträgt 445 Euro, für die 1GHz-Version muss man schon 599 Euro berappen.

Von Seiten der GPH wurde 2009 der Wiz herausgebracht. Ausgestattet mit einem 533 MHz starken ARM926TEJ. Ein Jahr später folgte dann der Caanoo-Handheld, mit ähnlichen Spezifikationen + GPU (wer mehr über die GPU wissen will, sollte nach „Pollux Databook“ suchen und hier mal reinschauen).

Da sich nun der Release der Pandora noch hinzog (neben des hohen Preises), beschloß ich, den Caanoo zu holen. Gegen den Wiz sprach meiner Meinung nach die Verfügbarkeit (nur noch gebraucht zu bekommen), die Screen-Anfälligkeit des ansonsten hervorragenden OLED-Screens und das Steuerkreuz, was mir als „Analog-Knubbel“ beim Caanoo einfach mehr zusagte.

Dingoo vs. Caanoo

Als Konkurrenz standen noch folgende Geräte aus China zur Auswahl (warum die die Airbus-Bezeichnungen verwenden, weiß ich nicht):

  1. Dingoo A320
  2. Dingoo A330
  3. Dingoo A380

Was sprach nun gegen die Dingoos? Naja, eigentlich nicht sooo viel, aber wer nur um die 100 Euro investieren will (Stand Dezember 2011), der muss sich eben entscheiden. Und nach Sichtung der Faktenlage war mir klar, dass es erstmal kein Dingoo werden sollte:

Der A320 hat mir einen zu kleinen Screen (2,8″ gegen 3,5″, gleiches Argument wie Wiz vs. Caanoo, weil ich schon einen knackscharfen 2″ GBA Micro habe und keinen Winzling mehr brauche) und verwendet die ungeliebten MiniSD-Karten (es gibt Adapter, ja ok). Review am besten auf GBAtemp.net durchlesen.

Der A330 ist irgendwie eine dreiste PSP-Kopie, wobei die Technik kaum verbessert wurde und der Screen auch nur 2,8″ beträgt. Mir zu klein. Ein super-ausführliches Review gibt es hier, wer wenig Zeit hat, schaut sich die Pro/Kontra-Liste an.

Der A380 hat einen zweifelhaften Ruf (u.a. ist die Dingoo-Community ziemlich schlecht auf die Entwicklung des Gerätes zu sprechen) und wäre am teuersten gewesen (ca. 130 Euro). Auch hat mich die Display-Auflösung von 400×240 gestört, denn dieses 16:10-Seitenverhältnis ist schon wie der PSP relativ nutzlos, wenn man vor allen Dingen klassische 4:3-Konsolen wie NES, SNES, Mega Drive und Co. emulieren möchte. Wer sich dafür interessiert, schaut mal hier rein.

Was ist nun auf dem Caanoo möglich?

Um die Einleitung zu kürzen (habe ja jetzt schon genug Geschichts-Unterricht gehalten 😉 ), sollte man sich als mögliche Interessentin / als möglicher Interessent dieses Review durchlesen und hier mal reinschauen. Damit sollte man einen guten Überblick davon haben, was das Gerät grob kann und ich muss nicht das Rad neu erfinden.

Im übrigen habe ich mir die blau-schwarze Version geholt. Zu den „vorinstallierten Spielen“ gibt es hier ein schönes Video. Betreiber des Shops ist übrigens Michael Mrozek, also „Mr. Pandora“ himself, wobei da natürlich noch ein paar andere Leute dazugehören. 😉

Grob gesagt stören folgende Punkte:

  • Abdeckungen der USB- und SD-Card-Anschlüsse. Gut, es kommt kein Staub rein, aber ständig auf und zu knippsen?
  • Aufladung nur via USB-Adapter an normaler Steckdose möglich, zusätzlich wird auch noch ein „eigener“ Stecker verwendet. WTF?#!“§$ WHY? Warum nicht micro/mini-USB?
  • Kein Zugriff via USB auf die SD-Karte (geht allerdings per Samba-Share und WLAN-Stick).
  • Screen ist zwar groß, aber nicht so brilliant wie beim Wiz und es werden oben ein paar Pixelzeilen abgeschnitten. Facepalm-Alarm! Immerhin gibt es dafür für Bastelwillige eine Lösung.
  • Lautsprecher sind ein schlechter Wi(t)z, aber via Kopfhörer ok (wobei das immer auch etwas mitrauscht, gerade bei Zugriff auf die SD-Karte, aber das ist man bei Asien-Importen leider gewohnt). Die Lautstärkereglung ist zu sensibel und springt von zu leise auf zu laut. Nervig…

Ansonsten kann ich mich den Reviews nur anschließen, vor allen Dingen die Verarbeitung ist echt gut und der „Steuerstick“ hat es mir echt angetan. Hinzu kommen die recht guten Tasten, wobei die beiden Schultertasten mal wieder Murks sind. Aber da sind DS, PSP und Co. auch nicht viel besser. 😉

Der Caanoo-Start

Als erstes sollte man das Caanoo-Starter-Kit laden und auf die SD-Karte entpacken. Als Alternative bietet sich Yoshi’s Caanoo Emu Pack an, was deutlich aktueller ist. Wer eigene Emulatoren einbinden möchte und das auch so schick mit Logos und Icons, der sollte sich die *.ini-Files näher anschauen. Ein FW-Update war bei meinem Caanoo nicht mehr nötig (1.6.1), deshalb kann man die mit **-versehenen Dateien löschen. Ich werde im übrigen keine Kommentare posten oder dulden, wenn es um Quellen zu R0Ms und BIoS-Files geht. Das ist eure Sache, ich werde nur die Möglichkeiten des Gerätes aufzeigen.

Grundsätzliche Vorteile:

  • Spiele lassen sich in der Regel zu jeder Zeit speichern
  • Konsole ist sehr portabel, gerade für Pendler oder Leute, die viel unterwegs sind, wichtig
  • es gibt für manche Programme eine TV-Out-Funktion (wird über ein separat erhältliches TV-Out-Kabel realisiert)
  • theoretisch ein paar neue Funktionen via Internet und Wifi-Stick. Ich verzichte darauf erst einmal
  • Dank Touchscreen ist auch eine „Maus-Funktion“ möglich, z.B. bei ScummVM

Grundsätzliche Nachteile:

  • Geschwindigkeits-, Kompatibilitäts- und Funktionsprobleme
  • Nur Emulation, d.h. man wird nie das gleiche „Feeling“ erzielen können
  • Jeder Emulator wird anders bedient, es gibt keine einheitliche Emulation aller Geräte unter einer Oberfläche
  • Der Support wird von der Community getragen. GPH wird sowieso nichts mehr in diesem Segment investieren, d.h. der Hersteller-Support für GP2X, Wiz und Caanoo liegt brach

Was den Caanoo speziell angeht sollte man noch hinzufügen, dass viele Emulatoren Ports von Ports sind. Viele davon basieren auf GP2X-Quellecode oder anderen Quellen (PSP-Emus, PC-Emus,…) und leider besteht noch keine gute Kompatibilität zu älteren Emus der Vorgänger-Plattformen. Aber immerhin gibt es Ginge-Support, sozusagen eine „Abwärtskompatibilität“. Allgemein wird es wohl keine großarigen Durchbrüche mehr geben, d.h. aber lange nicht, dass die Konsole sinnlos ist.

Und wirklich vieles geht problemlos, teilweise besser als auf der PSP, die manchmal recht unkomfortabel zu bedienen ist, was Emulatoren und deren Anpassung angeht. Beim Caanoo ist es eher drag ’n drop, wobei natürlich nie gewährleistet werden kann, dass etwas funktioniert. Der Akku läuft ca. 5h, was  recht gut ist und die PSP um 2h übertrifft. Hier gibts dazu einen passenden Bericht, den ich nur unterschreiben kann.

Die Emulation

Alle weiteren Erfahrungen werde ich bei Gelegeneheit hier einarbeiten. Alle Emulatoren gibt es auf OpenHandhelds.org. Mich interessieren in erster Linie folgende Plattformen*:

Platform
Emulator
Kompat.
Anmerkungen
NES
gpfce
99%
Sollte problemlos funktionieren. Getestet mit SMB3, Kirby’s Adventure, Castlevania 3 und Mega Man 2. Lief alles einwandfrei. Die Bedienung des Emulators ist etwas nervig (Home + L = Menü |  Home + R = Quit. Wer hat diesen Murks erfunden?) . Ansonsten spielt es sich flüssig und problemlos, die Save-Funktion funktioniert wie gewohnt. Empfehlen kann ich zudem Super Mario Unlimited, Mario in : Some Usual Day, Mario Adventure, Mario Chronicles, Super Mario Bros. Chaos Control, Castlevania III Rebalanced, Rockman 4: Minus Infinity, Zelda Challenge: Outlands und viele andere.
SNES
DrPocketSNES
80%

Eine immer noch schwierige Plattform, vor allen Dingen für Handhelds. DrPocketSNES funktioniert bis jetzt deutlich besser als Snes9XC4, stürzt allerdings hin und wieder ab, wenn man oft Save-Games nachlädt. Grundsätzlich gilt: Finger weg von FX-Spielen. Also kaum eine Chance, dass Star Fox z.B. vernünftig laufen wird. Es startet, ist aber sehr lahm. Auch Star Fox 2 (habe dazu einen Test geschrieben, allerdings via PC-Emulator) funktioniert, ist allerdings unspielbar langsam (1-5 FPS). Mode-7-Spiele wie Mario Kart oder Pilotwings haben teilweise Probleme, das krasseste Beispiel ist Axelay.  Es gibt mehrere Funktionen, die Performance zu steigern:
Übertaktung bis ca. 700 MHz möglich (spiele aber meist auf 660 MHz): bringt ca. 10-15% mehr Performance
Transparenzeffekte abschalten: Kann einiges an Performance bringen, mit dem Nachteil, dass manche Spiele unspielbar werden, weil Infos/Grafiken nicht mehr angezeigt werden: bringt ca. 25-30% mehr Performance
Render Mode: Man kann den Bildschirmausschnitt auf 256×224 (also unskaliert) begrenzen. Das bringt satte Performance (ca. 30%), aber leider auch einen kleineren Bildschirmausschnitt
Adavanced Hacks: Hier den „Audio Performance Hack“ einschalten, dieser kann gelegentlich für Wunder sorgen. Den Ton ganz abschalten bringt fast immer Full-Speed, aber will man das? 🙂 Es gibt allerdings Spiele, die mit dieser Option Probleme machen. In der Regel habe ich den „Audio Performance Hack“ aber angeschaltet. Das sollte meist reichen, auch wenn ein paar Spiele dann nicht starten (z.B. Earthworm Jim).
Was durchaus interessant sein könnte und für mich ein Kaufgrund des Caanoos war: Rom-Hacking. Vor allen Dingen die SMW-Community hat es mir angetan und alle Hacks laufen bisher absolut problemlos.
Mega Drive
PicoDrive
99%
Insgesamt gesehen einwandfrei! Das MD ist sowieso kein großes Problem mehr (ging schon 1997 auf einem P133 via KGEN), es funktioniert fast alles (siehe Sonic). Selbst Virtua Racing funktioniert gut. Mit dem 32X habe ich mich noch nicht beschäftigt, es sollte aber gehen, wobei empfohlen wird, „PWM Sound“ zu deaktivieren. Absolut fantastisch sind übrigens die SEGA Retro Sonic Hacks wie die SAGE 2010 Edition.
Ein Problem macht leider Thunder Force IV, das Thema wird hier auch angesprochen. Einzige Lösung: Immer wieder zwischenspeichern und teilweise die Level neu laden. Man kann das Spiel auf alle Fälle durchspielen, aber wenn ihr merkt, dass der Ton aussetzt, ausfällt oder sonst was auffälliges macht, sofort einen älteren Spielstand laden, sonst ist nach dem Endgegner Ende und das Spiel friert ein.
Mega/SegaCD ist übrigens auch kein großes Problem, Snatcher oder Sonic CD funktionieren einwandfrei mit Ton (MegaCD-Bi0s vorausgesetzt!).
Streets of Rage Remake (Download) läuft ziemlich langsam, ist aber auch kein MD-Spiel, passt nur zur MD-Thematik.
Master System
DrSMS
85%
Damit funktionieren auch die Game Gear Titel gut. Eine Liste aller kompatiblen Spiele gibt es hier.
MAME/Arcade
MAME4All/CPS2
~70%
Klar ist: MAME ist und bleibt kompliziert. Es kann unglaublich viel, aber im Grunde genommen sind es vor allen Dingen die 8-Bit und 16-Bit-Spiele, die problemlos laufen sollten. Aber dank Multiplayer-Support + TV-Kabel sind auch Sachen wie Cadillacs & Dinosaurs, TMNT oder Sunset Riders zu dritt, vielleicht auch zu viert, möglich. Und btw: Gaelco hat z.B. den alten Arcade-Klassiker World Rally (YouTube-Video) offiziell für die Verwendung in MAME online gestellt. Ein R0M, das mal also schon ausprobieren kann. Hab ich damals sehr gern in den Arcades gespielt. Lest euch auf alle Fälle die readme.txt durch, denn die Steuerung des Emulators kann, wie immer, zu größeren Problemen führen. Wichtig ist: Die „Hold“ Taste wird unterstützt, d.h. mit dieser könnt ihr die Emulation pausieren. Start + Select = Menü. Pfuscht da aber nicht zu viel rum, denn sonst funktioniert bald nichts mehr. 😉
Der CPS2-Emulator ist klasse, wenn es um Capcoms CPS2-Platform geht. Wichtig ist das Caching, sonst funktioniert nichts. Die Spiele laufen in der Regel um die 30 FPS, ohne Grafikfehler oder Soundfehler. Also richtig klasse! CPS3 geht allerdings nicht und für CPS1-Spiele sollte man entweder MAME verwenden oder FBA, was im nächsten Abschnitt erläutert wird.
Neo Geo/Arcade
GNGeo/Final Burn Alpha
~70%
Die Plattform konnte ich bisher nur rudimentär testen, grundsätzlich sollten aber viele Spiele laufen, siehe Pulstar oder King of Fighters 98.
FBA
bringt teilweise bessere Performance und weniger kratzigen Sound. Es funktionieren 942 Spiele und für Neo Geo Spiele <210 MBit perfekt. Weitere Spiele sind so Sachen wie DoDonpachi (CAVE 68000), Marvel vs. Capcom oder Dungeons & Dragons (beide CPS2). Quasi die meisten Motorola 68000er Platformen. Es funktionieren zwar viele CPS2-Spiele, aber leider nicht sehr zuverlässig. Da sollte man dann doch lieber auf den CPS2-Emulator ausweichen.
GB/GBC/GBA
OhBoy/GPSP
95%/60%
GB/GBC funktionieren mit OhBoy einwandfrei. Leider reagiert der Stick in den Menüs etwas hastig, aber die Spiele laufen gut.  Wer bei OhBoy *.zip-Dateien unterstützen möchte, sollte die Starter-Kit-Version durch diese hier ersetzen.
Der GPSP ist, wie der Name schon andeutet, leider nur ein PSP-Port. Funktioniert teilweise (getestet mit Metroid und Castlevania). Ansonsten nicht wirklich rund, sehr viele Probleme, Sound knarzt, viele Spiele starten nicht. Wer sich ernsthaft nur für den GBA interessiert, wird vielleicht mit dem GBA K1 glücklicher werden.
PlayStation
PCSX4All/PCSX Rearmed R14
>60%
Bisher nur mit wipEout 2097 getestet, sollte aber mit einigen Spielen funktionieren. Generell habe ich da aber keinen Bedarf, dafür gibt es ja die PSP. 😉 Wer mehr wissen will: Die Caanoo-GPU könnte unterstützt werden, aber der Programmieraufwand scheint wohl zu groß zu sein.
Amiga
UAE4ALL
85%
Noch nicht wirklich getestet. Eine Kompatibilitäsliste gibt es hier.
ScummVM
~70%
Kompatbilitätsliste gibt es hier. Man kann es ja mal mit Beneath a Steel Sky testen, welches seit 2003 kostenlos ist. Weitere freie Spiele gibt es unter diesem Link.
PC-Engine
HUGO
/Temper (via Ginge)
~70%
TurboGrafx-Titel sollten problemlos laufen. SuperGrafx, CD-ROM und Co. nicht getestet.

*icons by AVS & OpenPandora. CC BY 2.5.

Zukunftsaussichten

3DS und Vita gibt es schon. Beide bringen viel Leistung mit sich und könnten in Zukunft noch interessanter werden. Auf dem 3DS wird dies weiter mit Flash-Cards versucht (ziemlich riskant), wobei beide Screens nicht unbedingt hochauflösend sind (im Prinzip 400×240 bzw. 320×240). Für die Emulation älterer Konsolen und PCs irgendwie nicht wirklich geeignet und die 3D-Funktion ist dafür auch recht nutzlos.

Die Vita ist noch recht neu und bietet natürlich die größten Reserven. Ob Sony sich aber darüber freut, wage ich zu bezweifeln.

Android Smartphones und iPhones haben den Retro-Markt auch entdeckt, wobei Zubehör in der Regel nicht gerade preisgünstig ist und native Geräte wie das Sony Ericsson Xperia Play noch 2,5 – 3x so viel kosten wie ein Caanoo. Root-Freunde könnten damit aber auch ihren Spaß haben.

Die Android-China-Handhels aus dem Hause JXD oder Yinlips sind ein eigenes Thema wert, das würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Nur so viel: Da tut sich einiges, doch läßt die Qualität teilweise arg zu wünschen übrig.

Wer sich dafür interessiert, sollte unbedingt auf ObscureHandhelds reinklicken, dort gibt es reichlich Infos. Wer lieber in deutscher Sprache Infos braucht, sollte unbedingt im Handheldblog vorbeischauen. Damit man nicht den Überblick verliert, lohnt sich ein Blick in diese Übersicht. Dort fehlt allerdings noch ein recht interessantes Gerät, nämlich der GWC Zero. Dies wäre quasi ein Caanoo-Nachfolger. Mal sehen, was daraus wird.

Als letztes noch ein paar stylische Impressionen des Caanoo:

Update 17. Januar 2013: Spielt Caanoo noch irgend eine Rolle auf dem Markt? Man darf es bezweifeln. Aber das Caanoo-Projekt zeigt: Es ist mächtig was im Gange! Ouya steht vor der Veröffentlichung (allerdings KEIN Handheld, daher für mich wenig interessant), Gamesticks schießen hervor, JXD kopiert mal schnell das WiiU-Tablet, nVidia steigt mit seinem Project Shield ein, der GCW Zero (Dingoo-Nachfolger) soll nun mit Hilfe von Kickstarter erscheinen (320×240 und 4:3 hauen halt auch niemand mehr vom Hocker)  und Neo Geo X ist draußen (fast die gleiche Hardware wie im GCW Zero, Review gibts auf Gamegavel.com).

Kurz: Wir befinden uns in eine Phase der Revolution. Klingt das ein wenig reißerisch? Nun ja, es zeigt nur, dass der Markt sich stark verändert. Es wird immer weniger „zu hause“ gespielt, sondern mehr unterwegs (siehe Android, iPhone, „Internet everywhere“, die unüberschauberen Handheld-Projekte).

Was derzeit fehlt, ist eine klare Ordnung, wie zukünftig gespielt wird und welche Geschäftsmodelle sich durchsetzen können. Die Platzhirsche Nintendo und Sony müssen sich mit ihren „geschlossenen Systemen“ warm anziehen: Die Vita schwächelt, der 3DS ist weit entfernt davon, ein offenes Spielsystem für Anwendungen, Unterhaltungsmedien oder dergleichen zu sein, das übernehmen immer mehr die Smartphones/Tablets.

Zwar ist Nintendo mit dem 3DS erfolgriech, aber die unzähligen China-Handhelds zeigen, dass der Markt bereit ist, weiter zu gehen und Android bzw. iTunes, vielleicht noch der Windows-Market scheinen geeignete Distributionsmodelle zu sein, dass im Endeffekt nicht nur Emulatoren zum Spielrepertoire gehören werden. Denn das, bei all seinen Macken und Problemen, war schon mit dem Caanoo/Wiz möglich.

Leidtragender dieser Entwicklung ist ganz klar OpenPandora, denn die Preise sind leider extrem hoch. Da Konzept ist mittlerweile zu leicht kopierbar und damit anfällig für Billig-Clones. Ich hoffe trotzdem, dass das Projekt weitergeführt wird.

14 Kommentare zu „Caanoo – Einstieg in die Welt der „Open Console“

  1. Gibt es die überhaupt noch zu kaufen? Für 99 Euro kommt man schon Regionen von Dual-Core GHz Android-Geräten. 😉

  2. Ich hab hier zwei Dingoo A320, mit denen bin ich super zufrieden. Beide übertaktbar bis 450MHz und damit geht wirklich einiges. Es gibt für den Dingoo gute Emulatoren für an die 25 verschiedene Retrosysteme und es ist fast alles gut abgedeckt und das meiste läuft ohne Frameskipping. Lediglich die Amiga-Emulation ist noch verbesserungswürdig und eine spielbare Emulation der PSX-Games kann man wohl vergessen, dafür ist das Gerät nicht schnell genug. Ein Freund von mir hat auch einen Caanoo und ist auch damit recht zufrieden. Preis/Leistungsmässig finde ich aber den Dingoo A320 ganz klar am besten, man kriegt für wenige Geld sehr viel geboten und die Emulation kommt der am Caanoo nahe. Da ist nicht viel umhin.

  3. Der Caanoo ist toll. Wird überall mit hingenommen, wenn man mal nicht auf dem Original spielen kann. Wo ich immer wieder gern reinschau, ist die Seite Obscure Handhelds! Da tut sich, vor allen Dingen im Android-Markt, SEHR viel! Die können mittlerweile auch N64 und teilweise Dreamcast (!) flüssig darstellen. Speicherplatz vorausgesetzt. 😉

  4. Habe seit ca. 2 Jahren mein Caanoo und möchte es nicht mehr missen! Vor allem die Lucas Film Asventures spielen sich prima damit. Toller Blog!

  5. Ich bin mit dem Handy sehr zufrieden und zum Spielen ist es super geeignet.
    Das einzige, was im Vergleich zum Caanoo fehlt, ist die Möglichkeit, einen USB-Stick o.ä. anzuschließen. Und da ich mein Handy eigentlich nicht rooten möchte, habe ich natürlich nicht alle Berechtigungen, die ich gerne hätte.

  6. Macht eigentlich wenig Sinn, da würde ich weiter in der Android-Szene suchen. Oder was geht z.B. konkret nicht mit dem Xperia?

  7. Ich habe ein Xperia Play und denke darüber nach, mir zusätzlich noch ein Caanoo zuzulegen. Hat jemand beide Geräte und kann mir sagen, ob das überhaupt Sinn?

  8. Ja, kann ich bestätigen. Für PSX wäre aber so oder so eher die PSP sinnvoll. Kostet ja auch nicht mehr die Welt. 😉

  9. jxd und yinlips haben mittlereeile eine enorm gute build qualität, und anders als bei den „community-konsolen“ ist es möglich psx u. n64 spiele zu spielen. die hardware ist stark.

    psx auf caanoo, alle 2d spiele perfext, alle 2.5d ok-gut, volles 3d macht keinen spass/unspielbar.

  10. Alles klar. 🙂 Habe mal die Passage mit Final Burn Alpha und Game Boy aktualisiert, der Emulator scheint mittlerweile was zu taugen. Sicherlich passiert nicht mehr viel um den Caanoo herum, aber was es gibt, reicht aus, um sich damit eine Weile zu beschäftigen. 😉

  11. Also der Caanoo ist täglich im Einsatz (Bahnfahrt). Bisher: Nichts wackelt oder klappert. Der Akku hält 4-5 Stunden (niedrigste Helligkeitsstufe). Die Buttons sind klasse, das Steuerkreuz nicht für alle Spiele geeignet, aber mir gefällt es sehr gut und es gibt bislang keine Abnutzungserscheinungen.

    Habe jetzt auch einen WLAN-Micro-Stick geholt, aber weiß eigentlich gar nicht so recht, was ich damit machen will. 🙂 Theoretisch geht eine Samba-Lösung im Netzwerk, dann könnte ich mir das herausnehmen der Speicherkarte sparen, aber naja.

    Zur Zeit bin ich am testen von SMW-Romhacks (http://www.smwcentral.net/?p=hacks), das war mit einer der wichtigsten Gründe für den Caanoo. Werde dazu mal was bei Gelegenheit schreiben.

    Dazu natürlich noch andere Projekte (Sonic Retro: GENIAL –> http://info.sonicretro.org/Sonic_the_Hedgehog_1_@_SAGE_2010 , läuft einwandfrei) und natürlich viele NES-Sachen und Translation (siehe http://www.romhacking.net/ ).

    Ich werde auch noch die Kompatibilitätsliste aktualisieren. An MAME werde ich mich auch mal ranwagen, ist allerdings dann wieder eine rechtliche Grauzone.

    Also ohne Caanoo gehe ich jedenfalls nicht mehr außer Haus und Alternativen gibt es nicht viele: Pandora viel zu teuer, Android nicht so wirklich das Wahre (Ouya kommt jetzt aber) und PSP hat wie Caanoo so seine Macken (Steuerkreuz ist mittlerweile ausgeleitert).

  12. Sehr schöner Artikel. Wie schaut’s jetzt nach ein paar Monaten aus? Wird das Gerät regelmäßig in die Hand genommen, ist es der neue ideale Weg Retrospiele zu erleben? Mein LCD + AVR + weitere Geräte verbrauchen mir nämlich zuviel Strom um die alten Pixelspiele zu spielen.

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