16-Bit to 32-Bit: Jump ’n Run Ports auf die PSX


2D-Jum ’n Runs sind zeitlos. Nach dem 3D-Hype mitte der 90er kam das Genre aber schnell in Vergessenheit. Schließlich domierten damals Polygone und für Jump ’n Runs war zunächst einmal wenig Platz.

Trotzdem zeigen 2D-Jump ’n Runs bis heute, wie zeitlos sie geblieben sind. Auf der Suche nach diesen Spielen sind mir vor allen Dingen die 16-Bit-Plattformer aufgefallen, die in einer verbesserten Version auch heute noch problemlos auf der Playstation 3 laufen.

Da die 32-Bit Basis vor allen Dingen 1995 noch nicht in dem Maße verbreitet war, wurden kurzerhand ein paar 16-Bit-Titel auf die 32-Bitter nachgeschoben. Mein Fokus gilt nun den 2D-Jump ’n Runs…

Earthworm Jim 2

Der Weihnachtshit 1995 wurde ein Jahr später auf die Playstation und Segas Saturn portiert. Im Gegesatz zum Erstlingswerk, der auf dem MegaCD noch Zusatzlevels spendiert bekam, müssen sich die 32-Bit-Versionen „nur“ mit CD Sound und schöneren Hintergründen begnügen (inkl. Ladezeiten vor den Levels, ca. 10 Sekunden). Insgesamt betrachtet ist Earthworm Jim 2 auf den 32-Bit-Konsolen vor allen Dingen dank Tommy Tallaricos tollem Sound ein feiner Titel, der allerdings nicht wirklich viel Vorteile aus den 32-Bit schöpft.
Wertungen (Videogames 12/95 | 1/96 | 8/96 | 1/97):
SNES/MD/SAT/PSX
85%/85%/80%/78%

Mickey Mania aka Mickey’s Wild Adventure

Der wunderschöne „Zeichentrick-Plattformer“ kam in Europa im April 1995 heraus (USA Ende 1994) und wurde ein Jahr später auf die PSX und Segas MegaCD (Mickey Mania: The Timeless Adventures Of Mickey Mouse) portiert. Die Unterschiede aller vier Versionen: Auf dem SNES fehlen das ‚Band Concert‘ Level, der Treppen-Abschnitt im ‚Mad Doctor‘ Level und vereinzelte Spezialeffekte sowie ein paar Pluto-Erscheinungen. Bei den MegaCD und PSX Versionen kam das ‚Prince and the Pauper Level‘ hinzu, die PSX-Version wurde in Bezug auf die Grafik noch einmal verbessert (vor allen Dingen die Hintergründe sehen nun noch detailreicher aus) und zusätzlich kam eine Sequenz im ‚Mickey and the Beanstalk‘ Level hinzu. Der westliche Publisher des Spiels war Sony Imagesoft und eines von David „Kratos“ Jaffes Erstlingswerken.
Wertungen (VideoGames 12/94 | 3/96 bzw. MegaFun 12/94):
SNES/MD/PSX | SNES/MCD
78%/79%
/71% | 79%/80%

Mega Man X3

Teil 3 nutzte auf der Ursprungsplattform, dem SNES, Capcoms CX4-Chip, welcher für diverse Drahtgitter-Berechnungen eingesetzt wurde. Die 32-Bit-Versionen erschienen in Europa sogar einige Monate vor der SNES-Version (SNES 1. Dezember 1995 in Japan, 25. Juli 1996 in Europa; SAT/PSX 26. April 1996 in Japan und Europa). Dies kann darauf zurück geführt werden, dass Capcom die Cartridge-Verkäufe der SNES-Version bewußt zurück hielt. Die Konsequenz: Die SNES-Version ist für Sammler sehr begehrenswert. Die Unterschiede sind insgesamt gesehen recht groß: Die 32-Bit-Version unterstützt größere und besser animierte Sprites, aufwändige FMV-Sequenzen und einen komplett digitalisierten Soundtrack. Die gesamte X-Reihe ist als Mega Max X Collection für den Gamecube und die PlayStation 2 herausgekommen.
Wertungen: SNES 66% (VideoGames 7/96), 79% (Maniac 5/96)

Spot Goes to Hollywood

Der zweite Teil des ‚7 Up‘-Jump ’n Runs (nach Cool Spot) wurde nach dem Mega Drive-Release im Januar 1996 (November 1996 in den USA) für die PSX im Februar 1997 veröffentlicht (in den USA und Japan gab es noch eine Sega Saturn Version). Es werden etwas andere Levels verwendent, ansonsten bietet das Spiel in Sachen Gameplay und Technik kaum Unterschiede (es gibt noch ein FMV-Intro).
Wertungen (VideoGames 12/95 | 2/97):
MD/PSX
68%/61%

James Pond 2

Aus der James Pond Serie wurde vor allen Dingen Teil 2 ‚Codename RoboCod‘ wie für sehr viele verschiedene Plattformen umgesetzt (u.a. C64/128, Amiga, Mega Drive,…). Der 1991 veröffentlichte Titel wanderte von den Amigas, Segas Mega Drive und vielen anderen Konsolen im Dezember 2003 dann zur PSX (September 2004 in Europa) – zwei Jahre später gab es sogar neben einer GBA- eine Nintendo DS– (2005) und 2006 sogar eine  PlayStation 2-Version. Inhaltlich unterscheiden sich die Nintendo-Handheld-Fassungen stark vom ’91er-Original in Sachen Levelaufbau. Muss mir mal die PSX-Fassung holen, ein PS2-Review könnt ihr hier nachlesen.
Wertungen: Amiga: 72% (Amiga Joker 12/91), 73% (PowerPlay 1/92) mehr Wertungen finden sich unter NinRetro.

Weitere Titel

Interessant ist vielleicht noch Pitfall: The Mayan Adventure, welches zwar nicht für die PSX erschien, dafür auf Ataris Jaguar und Segas MegaCD/32X. Auch da bleiben die Unterschiede gering (MegaCD mit CD-Sound, 32X mit leicht verbesserten Animationen, ein paar Designänderungen, mehr im IGN-Review. Die Jaguar-Version wurde so gut wie nicht verbessert).

Ansonsten ist die Liste der allgemeinen 2D Jump ’n Runs recht kurz: Neben Perlen wie Castlevania: Symphony of the Night (1997) Heart of Darknes (1998) waren vor allen Dingen die beiden Oddworld-Titel Abe’s Oddysee (1997) und Abe’s Exodus (1998) erfolgreich. Nicht zu vergessen Rayman (1995), das schon zu Anfang der 32-Bit-Zeit zeigte, dass Jump ’n Runs in 2D noch weiteres Potenzial aufweisen. Die erste Version erschien im September 1995 noch auf Ataris Jaguar, doch schon im Winter wurde Michel Ancels 2D-Klassiker auch für SAT und PSX veröffentlicht.

Johnny Bazookatone (1996) sollte noch ein Begriff sein, das jedoch nach anfänglicher Euphorie nicht ganz die Erwartungen erfüllen konnte (in der VideoGames 3/96 bekamen SAT und PSX-Version immerhin 78%, in der Maniac 4/96 wurden beide Versionen mit 61% abgewatscht, die 3DO-Version einen Monat später mit 58%). Weitere Highlights finden sich im ‚Casualty Gamer Blog‚: Dort wird noch Psygnosis Spätwerk Adventures of Lomax (70% in VideoGames 12/96) genannt, dass man so etwas wie einen Geheimtipp nennen kann.

Sehr viel mehr ist eigentlich nicht erwähnenstwert: Es gibt noch so Genre-Mischungen wie die Lizenz-Verwurstung Skeleton Warriors (1996) oder Iron Man and X-O Manowar in Heavy Metal (1996). Doch da sollte man lieber gleich zum 2D-Jump ’n Shoot Primus Metal Slug greifen (PSX: Metal Slug und Metal Slug X). Hier war die Basis mehr oder weniger 16-Bit (das Neo*Geo wird gern als „24-Bit-Konsole“ bezeichnet), das Genre mehr auf Action ausgelegt – genauso wie bei Rapid Reload aus dem Jahre 1995.

Lost Vikings 2: Norse by Norse West (1997) könnte man noch hinzuzählen, immerhin gibt es vom Puzzle-J’nRun eine SNES-Version aus dem gleichen Jahr.

Ein Kommentar zu „16-Bit to 32-Bit: Jump ’n Run Ports auf die PSX

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